Im Dschungel mit den Orang-Utans

Vorbereitung für den Dschungel

Unser Abenteuer begann so, wie jedes Abenteuer beginnen sollte, mit einem großen, leckeren Frühstück in unserer Lodge. Am Vorabend suchten wir uns unser Frühstück aus, am nächsten Morgen sollte dieses um 7 Uhr frisch zubereitet auf der Terrasse bereitstehen. Ich, Nicole, war bereits eine Stunde früher wach und setzte mich an den Fluss und genoss die Ruhe vor dem Sturm. Irgendwann begann Honda, einer unserer Guides, die Tische zu decken und wir unterhielten uns so gut es ging auf Bahasa und ein bisschen auf Englisch. Pünktlich um 7 Uhr gab es Frühstück, wir packten unsere Rucksäcke für die 2 Tage (hauptsächlich Wasser, Sonnenmilch und Mosquito Spray) und dann ging es auch schon los.

Hotelzimmer Bukit Lawang

Welcome to the Jungle

Zunächst mussten wir durch das süße Dorf Bukit Lawang laufen (Bericht über Bukit Lawang s. hier) und dann über eine der zahlreichen Brücken Richtung Dschungel. Auf Grund des starken Regens am Vorabend konnten wir nicht den üblichen Weg oberhalb mit spannender Flussüberquerung nehmen. Am Anfang ging es erst einmal nur berghoch. Dank der zahlreichen Pausen, in denen wir auch die ersten Affen schon beobachten konnten (u.a. Thomas Leaf Monkeys) war das ganze auch nicht zu anstrengend. Auf der ersten Erhöhung angekommen, zeigte uns einer der Guides eine sehr giftige, aber tief und fest schlafende Schlange. Na, das ging doch vielversprechend los!

Dschungel Sumatra

Wir erreichen den Nationalpark

Nach weiteren zehn Minuten kamen wir beim Eingang des Nationalparks an und mussten brav unsere Tickets vorzeigen, um eintreten zu können. Zeit um sich noch einmal mit Mosquito Spray einzusprühen. Unser Guide hat uns jedoch empfohlen, dass nicht so häufig zu tun, da es zum einen schlecht für uns selber ist, zum anderen aber auch nicht gut für die Natur und das was wir anfassen. Wir beherzigten seinen Rat und hatten uns erst wieder am nächsten Tag eingeschmiert, insgesamt kostete uns das zwei harmlose Stiche (die aber evtl. schon von vorher waren).

Sumatra

3 Gruppen etwa im Dschungel

Wir sind mit zwei Gruppen, einmal fünf und einmal sechs Personen in den Dschungel gegangen und unsere Gruppe war etwas hinter der anderen. Keine zehn Minuten nachdem wir Nationalpark waren bekam unser Guide die Mitteilung, dass die andere Gruppe eine Orang-Utan Mutter mit Baby gefunden hat. Wir beeilten uns und kamen einige Minuten später an besagter Stelle an.

Orang Utan Baby

Wow, das war wirklich eine Menge Gefühle, die auf uns einströmten! Auf der einen Seite waren wir super fasziniert von den Tieren und hatten das Gefühl endlich in Indonesien angekommen zu sein. Auf der anderen Seite war es aber auch ernüchternd die Mutter mit Baby zu beobachten und 15 andere Personen drum herum zu haben. Wir fragten uns auch, weshalb diese Mutter kein Problem damit hatte auf dem Baum in unserer Nähe zu sitzen und uns gelangweilt oder doch neugierig? zu beobachten. Die gut ausgetretenen Wege trugen sicher auch ihren Teil dazu bei, das ganze nicht als 100% reales Abenteuer wirken zu lassen. Aber das war ja gerade erst der Anfang und wir wussten, dass es vor allem in den Anfangsbereichen semi-wilde Orang-Utans gibt. Fasziniert waren wir auf jeden Fall trotzdem!!

Population erholt sich nur langsam

Früher, von 1973 bis 2002 wurden hier noch Orang-Utans ausgewildert, diese leben natürlich nun im Dschungel, sind aber an Menschen gewöhnt und wissen, dass diese keine Gefahr bedeuten. Bei wilden Orang-Utans ist das anders, sie halten sich zurück und sind schwer zu sehen. Schätzungsweise leben noch knapp 15.000 Orang-Utans auf Sumatra. Die Weibchen können übrigens nur alle vier bis acht Jahre Nachwuchs bekommen, ein Grund warum die Population nur langsam ansteigen kann.

Orang Utan Mutter

Noch während wir die Mutter und ihr Baby beobachteten, hatte ein anderer Guide einen weiteren Orang-Utan entdeckt. Schnell machten wir uns auf den Weg dorthin und waren dieses Mal auch alleine dort. Diese Tiere sind einfach unglaublich beeindruckend, die Parallelen zu uns Menschen erstaunlich!

Hoch und Runter – Up and down

Da es unser Wunsch war wilde Orang-Utans zu entdecken, sind wir nicht nur die einfachen Wege, die es für Tagestouristen gegangen, sondern haben auch steile Passagen, für die wir auch unsere Hände benötigten überwinden müssen. Was unser Guide am Vortag noch grinsend mit „hoch und runter, runter und hoch“ angekündigt hat, traf hier zu 100% zu. Wir stiegen steil die Hügel hinauf nur um danach wieder ebenso steil hinab zu kraxeln.

Orang Utan

Wasser trinken ist wichtig

Da das ganze natürlich sehr anstrengend war haben wir viel getrunken, aber immer nur dann, wenn keine Affen in der Nähe waren, damit die Rucksäcke nicht überfallen werden. Am Vormittag bekamen wir auf einem Hügel wunderschön auf Bananenblättern angerichtet frische Früchte serviert. Hungrig und durstig fielen wir über Ananas, Melone, Mango, Sternenfrucht, Drachenfrucht und Co her. Im Schatten der Bäume war es angenehm und wir hatten wirklich Glück mit dem Wetter.

Orang Utan

Nach dem Snack ist vor dem Snack

Nach dem Snack, der ordentlich wieder verpackt wurde, sodass wir nichts hinterlassen haben außer Melonenkerne, ging es noch tiefer in den Dschungel hinein. Wir sahen und hörten einen Rhinozerosvogel und viele weitere Tiere. Es war ein richtig schönes Abenteuer! Und als die Kräfte gerade wieder nachlassen wollten, bekamen wir auf einer schönen Anhöhe unser Mittagessen. Reis mit Gemüse und Ei auf einem Bananenblatt. Mhhh, das war lecker!

Essen im Dschungel

Gestärkt machten wir uns die letzten zwei bis drei Stunden auf dem Weg Richtung Camp, in dem wir die Nacht verbringen wollten. Es wurde immer anstrengender, aber das Adrenalin und die tolle Erfahrung gaben uns allen genug Kraft!

Durch das Territorium von Jacky

Was mir, Nicole, nicht so gut gefiel war die Begegnung mit Jacky. Wir mussten ihr Territorium durchqueren, um zum Camp zu kommen und hofften ihr nicht über den Weg zu laufen. Jacky ist damals im Rehabilitationszentrum gewesen und ist Menschen gewöhnt. Sie ist sehr schlau und hat gelernt, dass wenn sie einen Touristen am Handgelenk hält sie Früchte bekommt, damit sie ihn wieder loslässt. Das hat Jacky wirklich zur Perfektion getrieben. Die Guides erzählten sie haben versucht Jacky nicht zu füttern, sobald sie einen Touristen schnappt, doch dann beißt sie oder bricht der Person das Handgelenk. Für Mina gilt dasselbe, doch Mina haben wir nicht gesehen.

Jacky

Weg-Zoll für Jacky

Wir begegneten also Jacky, sie hatte sich bereits ein deutsches Mädel geschnappt. Diese wurde etwas panisch und wollte die Hand wegziehen und weglaufen, genau die falsche Reaktion wie uns kurz vorher erklärt wurde. Wir anderen sollten alle an den zwei vorbeilaufen, während die Guides versuchten Jacky wegzulocken. Natürlich blieben aber die Meisten stehen und schauten sich das Spektakel an. Es gelang Jacky zu lösen, doch relativ schnell schnappte sie sich dann den nächsten Touristen. Es handelte sich dabei um andere Touranbieter, unsere Gruppe wurde gebeten Abstand zu halten und weiter zu gehen. Gunnar konnte, wie überraschend, nicht hören und ist für ein Foto näher ran gegangen und war dann der 5. Die Guides wurden langsam etwas nervös, Jacky war nicht mehr wirklich hungrig und es dauerte etwas bis sie Gunnar wieder freigab.

Orang Utan

Was ist daran so schlimm?

Warum ich das alles blöd fand, obwohl es doch sehr aufregend war? Ich hatte das sichere Gefühl, dass die anderen Guides es drauf angelegt haben, dass Touristen geschnappt werden um so noch mehr Action geboten zu bekommen. Das muss meiner Meinung nach nicht sein, ich wollte wilde Orang-Utans sehen und keine Zirkusnummern!

Abstieg zum Nachtlager

Nach der Begegnung mit Jacky wartete nur noch ein sehr steiler Abstieg zum Fluss, an dem unser Camp lag, auf uns. Andere Gruppen nutzten Seile, wir benutzten die Wurzeln und achteten genau auf die Anweisungen unserer Guides. Der Abstieg fand bei fernen Donnergrollen statt, der Weg war extrem matschig vom Regen vom Vortag. Insgesamt war das der härteste Part der gesamten Dschungel Tour!

Abstieg ins Camp

Erleichtert kamen wir im Camp an, bezogen unser Zelt, was in einer Art offenen Hütte mit vier 2-Personen-Zelten stand, zogen Schwimmsachen an und kühlten uns im Fluss ab und wuschen uns auch dort den Schweiß vom Körper. Es war herrlich und einfach nur wunderschön! Wir waren glücklich und stolz auf uns! Als es Zeit für Tee und Plätzchen war verließen wir das Wasser und zogen uns um, wir fühlten uns wie neu geboren! Nach dem ersten Schluck Tee und dem zweiten Keks fing es an zu regnen, besser gesagt zu schütten wie aus Eimern! Wir schnappten uns den Tee und die Kekse und flüchteten in unsere Hütte und aßen und tranken dort weiter. Der Regen hörte nicht auf, die ganze Nacht nicht. Wir legten uns ins Zelt und lasen bis es irgendwann Zeit zum Abendbrot war.

Abendessen im Camp

Das Essen war extrem gut und vielfältig. Wir probierten alles und im Anschluss spielten wir noch ein paar Spiele. Relativ früh ging es dann für uns alle ins Bett, keiner konnte mehr seine Augen aufhalten. Mit Regencape und Flipflops gingen wir auf die Dschungeltoilette, nicht überdacht, putzten Zähne und legten uns schlafen. Ein Gewitter zog auf und kam immer näher, mir wurde etwas mulmig, ich war unsicher, wie sicher das alles bei Gewitter war. Ein paar Stunden später erst hörte das Gewitter dann auf und auch ich konnte gut einschlafen. Irgendwann legte ich mich sogar in den Hüttenschlafsack als es etwas kühler wurde.

Abendessen im Camp

Die Nacht ist überstanden

Am nächsten Morgen war ich die erste die wach wurde, weckte Gunnar und zusammen setzten wir uns in die strahlende Sonne am stark angestiegenen Fluss. Als unsere Guides wach wurden und uns bemerkten machten sie Tee und brachten uns Kekse zur Vorspeise während unser restliches Frühstück zubereitet wurde.

Frühstück im Camp

Nasse Kleidung auf Steine legen zum trocknen

Wir legten unsere nassen Sachen auf die Steine und ließen sie erfolgreich von der Sonne trocknen. Unsere Tour zum Wasserfall wurde gestrichen, da der Fluss zu stark angeschwollen war, schade! Der freiwillige Morgenspaziergang, ein sehr steiler Aufstieg, wurde von allen einstimmig abgelehnt. Wir waren einfach erschöpft vom Vortag und genossen die Entspannung am Fluss.

Sumatra Camp morgen

Rückweg zu Fuß oder mit den Tubes?

Wir konnten es jedoch bis mittags nur zu 95% genießen, da es unklar war ob wir mit den Tubes den Fluss bei der starken Strömung runterfahren konnten. Sonst hätte es nochmal 3-4h Wanderung bedeutet, etwas wozu eigentlich Keiner sonderliche Lust hatte! Glücklicherweise nahm die Wassermenge bis zum Mittag ausreichend ab, sodass wir nach einem leckeren Imbiss unsere Sachen wasserdicht verpackten und uns auf die Tube schwangen. Zweimal mussten wir absteigen und laufen, ansonsten lief alles reibungslos. Zwischendrin liefen wir auch noch zu einem kleinen Wasserfall der für den anderen verpassten entschädigen sollte. Es war niedlich und interessant barfuß durch den Dschungel zu laufen, aber kein echtes Highlight.

Tubes

Geschafft – Wir sind zurück im Camp

Zurück im Camp hingen wir die nassen Badesachen auf, duschten, schliefen, lasen, sonnten und ließen das Abenteuer ruhig ausklingen. Denn das war es wirklich, ein wunderschönes, unvergessliches Abenteuer!

Hotel Sumatra Hängematte

Über Gunnar

34 Jahre IT-Berater Volleyball Reisen Autos
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